Auge um Auge Zusammenfassung

Das Thema Todesstrafe ist nicht erst seit den Präsidentschaftswahlen wieder in aller Munde. Auch Guantanamo Bay mit all seinen negativen Begleiterscheinungen lässt die Weltöffentlichkeit sensibler werden für die Haftbedingungen in den USA.

 

Das Buch „Auge um Auge“ fasst das Thema Todesstrafe umfassend und detailliert mit Einzelfalldarstellungen auf und bringt den Leser dazu, sich eindringlich mit diesem brisanten Thema auseinanderzusetzen. Egal ob man für oder gegen die Todesstrafe ist, dieses Buch zeigt Fakten auf sowie die historische Bedeutung der Todesstrafe, speziell in den USA.

 

So wurde nach Angaben der Menschenrechtsorganisation amnesty international die Todesstrafe im Jahr 2004 an fast 4.000 Menschen in der Welt nach offiziellen Zählungen vollstreckt. Besonders befremdlich erscheint es Europäern, dass die Todesstrafe in den Vereinigten Staaten von Amerika immer noch angewendet wird, insbesondere im Staat Texas. Hier gilt der Grundsatz: „Don’t mess with Texas. Kill them all, let God sort them out“. Der Todestrakt in Texas ist besonders berühmt für zahlreiche Hinrichtungen von Todestraktinsassen.

 

Die Hinrichtungsarten der verschiedenen US-Bundesstaaten werden ausführlich beleuchtet. Auch die historischen Gegebenheiten und Hintergründe der „death penalty“ werden aufgegriffen und für den Leser verständlich gemacht. Hinter der breiten Zustimmung zur Todesstrafe in den USA steht ein archaisches Strafrechtsverständnis, das den Sinn der Strafe vor allem in Rache und Vergeltung sieht. Dies ist auch historisch bedingt. Die Vereinten Nationen verkündeten im Jahr 1948 die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte als das von allen Völkern und Nationen zu erreichende allgemeine Ideal. Die Todesstrafe wird von der so genannten westlichen Bevölkerung nicht gebilligt und selbst die Türkei hat diese jetzt abgeschafft, damit sie der EU beitreten können.

 

Das Buch versucht, den Leser über die Lebensbedingungen der Todestraktinsassen zu informieren, indem es einzelne Personen sprechen lässt. Auch deutsche und schweizerische Besucher kommen zu Wort, die vor Ort in verschiedenen US-Bundesstaaten die „Death Row“, den Todesstrakt, live erlebt haben. Sie schildern subjektiv gesehen die einzelnen Schicksale und die Eindrücke, die sie beim Besuch wahrgenommen haben. Einzelne, ausgewählte Briefe von „Inmates“ in Kopieform werden gezeigt. Sie geben wider, dass hinter den Einzelschicksalen auch Persönlichkeiten stecken. Menschen, die keine Nummer, sondern ein Individuum sind. Diese Menschen wollen nicht vergessen werden, bis sie hingerichtet werden. Viele haben keinerlei Kontakte nach außen hin, selbst die eigene Familie und die Freunde haben sie vergessen. Todestraktinsassen sind auf finanzielle Unterstützung angewiesen, denn sie haben sonst nicht einmal das Nötigste zum Leben. Anders als in Deutschland haben sie je nach Bundesland nicht einmal ein Radio oder einen Fernseher, normale Besuche finden oft nur hinter Glasscheibe und über Telefon statt.

 

So wird das Schicksal von Troy Kunkle beschrieben, der im Todesstrakt Livingston, Texas, einsaß und am 25. Januar 2004 nach 20 Jahren in der Todeszelle letztendlich hingerichtet worden ist. Christa Haber besuchte ihn über Jahre hinweg und setzte sich auch juristisch für ihn ein. Troy wurde 1994 verhaftet wegen Raubmordes.

 

Ein anderes Schicksal von Clifford Bogges, der im Jahr 1986 einen Raubüberfall und Mord begangen haben soll, beschäftigt Gabriele Uhl. Sie lernte ihn 1997 durch eine Freundin kennen. Clifford hatte eine sehr schwere Kindheit, so wie die meisten Todestraktinsassen. Sie erlebte eine andere Seite an ihm, eine andere als die seiner Tat 11 Jahre zuvor. Sie sah in ihm seine sensible Seite, auch, dass er zu Gott fand. Sie war bei seiner Hinrichtung dabei und wird diesen Tag nie vergessen können.

 

Ein weltweites Aufsehen wies der Fall von Earl Bramblett auf, der im Jahr 2003 im Correctional Facility, Jarratt, Virginia, auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet wurde. Dieser Fall wurde sogar per Petition vom Europäischen Parlament behandelt. Earl Bramblett wurde des Mordes an einer Familie beschuldigt. Dieser Fall ist besonders aufsehenserregend, weil Beweissstücke nachweislich unterschlagen wurden und Zeugen nicht gehört worden sind. Auch waren Polizeiaufzeichnungen nicht mehr auffindbar und widersprachen sich sogar. Earl Bramblett der Familie sehr zugewandt und unterstütze sie sogar finanziell. Noch im Moment seiner Hinrichtung beteuerte er seine Unschuld.

 

Karl H. Rodenberg, der Vorsitzende der Initiative gegen die Todesstrafe, kommt in einem Interview zu Wort. Hier beschreibt er seine zahlreichen Besuche zu Todestraktinsassen in den Vereinigten Staaten von Amerika. Schwerpunktmäßig betreut er dort einige Insassen in Texas und Florida. Er beschreibt detailliert den Gemütszustand der Häftlinge und die Besuchsbedingungen. Dies bietet dem Leser dieses Buchs einen Eindruck in die Haftbedingungen von Todestraktinsassen der USA. Besonders dem Europäer vermittelt dieses Buch einen subjektiven Eindruck über die „Death Row“, der aus europäischer Sicht schockierend wirkt.

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